Freitag, 25. Mai 2007

Tag 12 – 23.05.2007 – York


- mit dem 9:30 Uhr-Zug bin ich in London Kingscross gestartet und war schon kurz nach 11Uhr in York… an der Touristeninfo bekam ich einen Stadtplan und ließ mir erklären, wie ich am schnellsten zur Jugendherberge komme… diese war nur 20 Minuten vom Bahnhof entfernt… aber da ich kurz nach dem Bahnhof die alte Stadtmauer von York unterqueren musste, beschloss ich nicht erst zur Jugendherberge zu gehen, sondern mich sofort auf Erkundungstour zu begeben…
- ich lief den gesamten, fast vollständig erhaltenen Stadtmauerring von York ab und konnte durch Informationstafeln einiges über die Geschichte der Stadt erfahren… auf diese Weise verging bei fast wolkenlosem Himmel der frühe Nachmittag – allerorts sichtbar war dabei die typisch englische Ziegelbauweise… überall strahlten mir diese roten Fassaden entgegen, die die Häuser optisch noch kleiner machen, als sie eh schon sind… ich mag diese Farbe bzw. den Baustil nicht… auch in nördlichen Deutschland empfinde ich ihn als unschön… dadurch machten viele Häuser auf mich den Eindruck von geräumigen Hundehütten… zumal meisten ganze Straßenzüge ein Haus am anderen klebte und sich in dieser Straße oder teilweise im ganzen Wohngebiet keines vom anderen Unterschied… ein Wohngefühl als hätte man einen unserer Neubaublöcke einfach flach auf die Erde gelegt… anfangs bildeten nur einzelne freistehende und größere Häuser positive Ausnahmen aus dieser Tristes, später fand ich aber auch noch schöner anmutende neuere Ziegeleinfamilienhäuser
- erst gegen 16Uhr hatte ich die Stadt umrundet und lenkte meine Schritte durch den Altstadtkern… ein Großteil der Häuser ist noch original aus dem Spätmittelalter erhalten… so wandelt man zwischen schmalen Gassen, überhängenden Fassaden, schiefen Fenstern und kleinen Plätzen umher… Hauptattraktion ist aber das York-Minster (1472)… im Vergleich zu den in den südlichen Ländern gesehenen Kirchen, ist sie nicht mit Gold überladen… im Mittelschiff ist ein abgetrennter hölzerner Chor… weiter vorn im Kirchenschiff ein separater Bereich, die Lady-Church… an den Seitenwänden befinden sich unzählige prunkvolle Grabplatten, meist mit eingearbeiteten Figuren und Texten – auch die 275 Wendeltreppenstufen zum Minster-Tower habe ich erklommen… von dort aus konnte ich meine zuvor gelaufene Wegstrecke nochmals nachvollziehen und einen Überblick über Stadt und Umgebung gewinnen… wieder unten angekommen, bekam ich Teile des Gottesdienstes mit… beim Läuten der Glocke wurde ich an die Glocken in Porto erinnert… sie ließen jeweils zur Viertelstunde, die gleiche Melodie, wie die Tischuhr meiner Großeltern erklingen
- nachdem mich meine Wege weiter durch die Stadt geführt hatten, fand ich gegen Abend ruhig am Fluss Ouse gelegen eine Bank, von der aus ich günstiger Weise auch wieder eine kostenfreie Internetverbindung aufbauen und somit meine letzten Tage posten konnte
- anschließend machte ich mich auf den Weg in die Jugendherberge… im Zimmer traf ich auf einen Engländer, der vor Jahren nach Neuseeland ausgewandert ist, dort als KFZ-Schlosser gearbeitet hat… erst vor wenigen Wochen hat er seinen Job aufgegeben, um zurück nach Großbritannien zu gehen, hier gelegentlich zu jobben und Europa zu bereisen… wir unterhielten uns über dies und das und so erfuhr ich zufällig, dass er für die Übernachtung nur 12Pfund zahlte… lächerlich wenig im Vergleich zu meinen 20Pfund trotz Jugendherbergsausweis… aber er hatte über worlkhostels.com gebucht und wie mir am nächsten Tag an der Rezeption mitgeteilt wurde, werden da nur kurzfristig freie Betten angeboten… naja… ändern konnte ich daran nun eh nix mehr
- irgendwann gegen elf überließ ich dann dem Schlaf das Kommando

Keine Kommentare: