Donnerstag, 31. Mai 2007

Tag 18 – 28.05.2007 – Belfast/Dublin


- nachdem ich im Morgengrauen schon zwei Mal auf meine Handyuhr geschaut hatte, stand ich gegen sieben endlich auf… so wie ich war und mit Rucksack verließ ich das Zimmer und suchte im Gang nach einem Bad mit Waschbecken… Fehlanzeige… also musste ich meine ganze Morgentoilette per Dusche vollziehen… etwas umständlich, aber machbar, wie ich jetzt weiß
- an der Jugendherbergsrezeption fragte ich gleich, welches Museum an diesem Tag, Pfingstmontag geöffnet hatte… mir schwante schon böses und so war es denn auch… „Bank Holiday“… alle Museen geschlossen… die Geschäfte paradoxerweise aber trotzdem geöffnet… die Bahn verkehrte auch wie an Werktagen und so hatte ich noch bis halb elf Zeit – immerhin die Sonne schien und so machte ich mich in Richtung der Hafendocks seitlich des Stadtzentrums auf… wie in Dublin so war auch hier das ganze Areal neu gestaltet worden oder teilweise noch im Umbruch… auf diesem Gelände war die Titanic gebaut worden… aus späterer Zeit standen hier auch noch zwei überdimensionale Rollkräne der Harland & Wolff Werften… einst von Krupp gefertigt, überragen sie alles in der Stadt – an dieser Stelle sei für Interessierte auf vermerkt: ebenfalls in Belfast wurde der legendäre De Lorean DMC-12 produziert, welcher durch die Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“ Kultstatus erreichte (Quelle: Wikipedia)
- gegen 10 Uhr ging ich dann wieder zurück in Richtung Bahnhof… das moderne Hafenviertel, als auch der Universitätsstadtteil hatten mein Belfast-Bild inzwischen aufgehellt… trotzdem ist es keine Stadt, die ich touristisch empfehlen würde und schon gar nicht möchte ich selbst da leben… so war ich froh als es wieder Richtung Dublin ging
- wie fast schon zur Regel geworden, war das Wetter in Dublin bei meiner Ankunft wieder schlecht… nein, diesmal war es nicht schlecht sondern miserabel… es regnete nicht… es hagelte… ich hatte sowieso überlegt an diesem Tag noch mit dem Zug, die Ostküste der Insel entlang Richtung Süden und wieder zurück zu fahren… dies soll die schönste Bahnstrecke Irlands sein und die wollte ich mir nicht entgehen lassen… glücklicherweise hörte der Hagel aber schnell auf und so beschloss ich, mich erst noch etwas in Dublin umzuschauen… plötzlich war auch blauer Himmel und Sonnenschein – aus Erfahrung fragte ich gleich an der Bahnhofsinformation, ob das Irish National Museum an diesem Feiertag geöffnet hat… „ja“ hieß es und so machte ich mich auf den Weg… dort angekommen stand ich vor verschlossenen Türen „Closed on Monday and Bank-Holidays“… super… der nächste Schauer zog über mich hinweg, aber blauer Himmel war schon wieder in Sicht und so erkundete ich einen Park in der Nähe… sehr schön angelegt… mit vielen Denkmälern… eines davon 1997 von Roman Herzog eingeweiht: in Dankbarkeit für die Hilfe des irischen Volkes für deutsche Kinder nach dem zweiten Weltkrieg – ich traf im Park auch zwei Mal auf andere Deutsche, die gerade hier Urlaub machten... wir unterhielten uns kurz, dann ging ich weiter… ich kam dann noch an der St.Patricks Kathedrale und dem Rathaus vorbei… bei letzterem waren aber alle Führungen für diesen Tag ausgebucht und so ging ich langsam wieder Richtung Bahnhof
- dort angekommen herrschte Chaos… an der Anzeige auf dem Bahnsteig wurden immer die drei nächsten Züge angezeigt… die Reihenfolge änderte sich aber ständig… und letztlich kam kein Zug… zwei Regionalzüge und ein Fernzug wurden erwartet… nachdem alle Fahrgäste der Regionalzüge auf einen anderen Bahnsteig gelozt worden waren, kam der Zug doch an unserem Bahnsteig an… anschließend verschwand der Fernzug völlig von der Anzeige, kam aber dann mit 40-minütiger Verspätung doch noch – eigentlich wollte ich mir in aller Ruhe die Küste anschauen und nebenbei etwas essen… der Zug war aber restlos überfüllt und ich konnte mich schon glücklich schätzen einen Sitzplatz erwischt zu haben… gelegentlich sah ich zwischen den stehenden Reisenden hindurch das Meer.. schien wirklich eine schöne Strecke zu sein… schade dass ich nicht mehr davon mitbekam – mit der Zeit leerte sich der Zug dann etwas, aber da war ich bereits an der Station angekommen, an der ich aussteigen und den Gegenzug zurück nehmen wollte… als ich aber auf dem Bahnsteig stand, sah ich, dass die Strecke nur eingleisig weiterführte… ich ging zum Lokführer und fragte, ob auch der weitere Streckenverlauf sehr sehenswert sei… dieser bejahte und so nahm ich doch wieder im Zug Platz… zum Glück… denn wenn auch nicht direkt an der Küste entlang, so war doch auch dieser Teil der Strecke sehr idyllisch… an der Endstation in Gorey konnte ich gleich Sitzen bleiben und gut 20 Minuten später ging es in umgekehrter Richtung zurück
- kurz nach 22 Uhr war ich somit wieder in Dublin und machte mich auf zur Jugendherberge… die einzige in der ich während meiner Reise zwei Mal Station mache… und dieses Mal bin ich auch gleich zur Richtigen gelaufen – im Zimmer angekommen, herrschte dort schon eine rege Unterhaltung… eine Kanadierin, eine Deutsche, ein in den USA lebender Afrikaner und ein Franzose bildeten die vielseitig interessierte Runde… noch bis gegen eins wurde über alles mögliche gesprochen… es folgte der Tiefschlaf

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