Donnerstag, 17. Mai 2007

Tag 7 – 17.05.2007 – Porto


- die Fahrt im Nachtzug von Madrid nach Entroncamento war wieder angenehmer als die letzte… hatte diesmal sogar ein Bett, da es nur Schlafwagen gab… das Bett war dann auch noch lang genug und der Zug pünktlich… also soweit alles super
- in Entroncamento angekommen, erfuhr ich aber, dass der Fahrplan zwischenzeitlich geändert wurde und ich somit der 8:33 statt 7:11Uhr weiter nach Porto fahren konnte… Zeit hatte ich also genug und so beobachtete ich das morgendliche Treiben auf dem Bahnhof – schon in Spanien hatte ich festgestellt, dass in diesen Ländern das überqueren der Bahngleise nicht so restriktiv verboten ist wie bei in Deutschland… auf dem Weg nach Sevilla hatte der Zug an einem Einfahrtssignal gehalten, was einem Reisenden offenbar zu lang dauert, so dass er einfach mitten auf der Strecke ausstieg und quer über die Gleisanlage Richtung der nächsten Häuser lief – an diesem Morgen konnte ich nun in Portugal ähnliches beobachten… nur mit dem Unterschied, dass es hier überhaupt gar keine Unterführungen gab, sondern nur, wie bei uns früher auch, Bahnsteigübergänge… diese wurden von den meisten Leuten auch ordnungsgemäß genutzt… je kürzer die Abfahrt eines Zuges aber bevor stand, umso hastiger und sternförmiger strömten die Menschen quer über alle Gleisanlagen (und der Bahnhof hatte 12 Bahnsteige + weitere Durchfahrtsgleise) – mit den Abfahrtszeiten wurde es auch nicht so genau genommen… zumindest bei den Regionalzügen wurde auch noch auf den letzten Verspäteten gewartet… und da ständig wieder irgendwo einer auftauchte, konnte das dauern
- nachdem ich mich am unterhaltsamen Züge-Sprinten satt gesehen hatte, fiel mein Blick auf eine Bautafel auf einer trostlosen Fläche abseits der Gleisanlage… genug Zeit blieb mir noch, also machte ich mich auf das Schild aus der Nähe zu betrachten… abgebildet war auf dem Schild ein halbkreisförmiger Lokschuppen und es stand etwas von einem „Muesum National…“ darauf… nebenan befand sich eine alte verrostete Drehscheibe, in deren Umgebung noch die Überreste von Gleisen zu erkennen waren… in der anderen Richtung befand sich ein verfallener Lokschuppen mit einigen Gleisen, die voll gestopft mit Wagons und, auf ersten Blick nicht sichtbar, einigen Loks waren… anscheinend soll hier das portugiesische Eisenbahnmuseum entstehen… einen Grundstein vom 07. April 2007 fand ich dann auch noch… und die Loks und Wagen habe ich noch näher in Augenschein genommen… aber bis hier mal ein Museum steht, vergeht noch einiges an Zeit… hoffentlich sind die musealen Stücke bis dahin nicht völlig vom Rost aufgefressen
- da ich schon wieder viel zu viel schreibe, versuche ich meinen Weg bis zur Jugendherberge kurz zu fassen: InterCity nach Porto ohne Reservierung… Schaltermensch hatte mich nicht darauf hingewiesen… Schaffner war nett… in Porto erst der Versuch zu Fuß Richtung Jugendherberge… da Richtung aber völlig unklar und so doch wieder zurück und U-Bahn-Fahrschein gekauft… unglaublich aber war, Ubahn nicht gefunden, in falschen Zug eingestiegen, wieder Stadt auswärts gefahren, an der nächsten Haltestelle ausgestiegen und eine halbe Stunde auf Gegenzug gewartet… mit diesem dann ohne gültigen Fahrschein (verständnisvoller Kontrolleur) zum Stadtbahnhof gefahren - mit Map24-Kartenausdruck Jugendherberge gesucht und nicht gefunden… in Cafe nachgefragt.. auch keine Hilfe – mit offenem Notebook auf der Suche nach einem kostenfreien Hotspot durch die Straßen gelaufen… nach kurzer Zeit einen gefunden und noch mal genaue Reservierung und Adresse der Jugendherberge rausgesucht… dann auch gefunden… 19€ für Achtbettzimmer ohne Frühstück und Handtücher völlig überteuert!
- Auf meiner Suche nach einem kostenfreien Internetzugang wurde mir nebenbei auch gleich eine Digitalkamera zum Kauf angeboten – orginal und nicht geklaut, wie mir versichert wurde – das erinnerte mich gleich wieder an meinen ersten Tag in Mailand (hatte ich damals in meinem Blog vergessen)… die erste Person, die mich irgendwann in der Stadt ansprach, war ein alter Mann… in einem merkwürdigen Englisch fragte er woher ich komme, kannte München offenbar auch, erzählte von seinen Kindern und drückte mir dann seine Visitenkarte in die Hand… mit der Bemerkung seine russischen Mädchen seien alle ganz toll… andere Länder andere Sitten… merkwürdige Art um Kundschaft zu werben
- Porto jedenfalls ist mir weniger sympathisch als die anderen Städte… was in Madrid an Bergigem noch ganz angenehm war, ist hier ein einziges steiles Berg auf und ab, die Straßen sind fast alle eng und verwinkelt, es gibt schöne Plätze und Gebäude, aber Großstadtflair kommt keines auf – auch konnte ich bis jetzt nicht herausfinden, was die hier mit ihrer Straßenbahn anstellen… an einer Stelle verlegen sie neue Gleise… an anderer Stelle liegen noch alte, schon länger nicht mehr genutzten Schienen und an wieder anderer Stelle enden die Gleise abrupt
- Die Kirchen hier in Porto sind aus schlichtem Stein erbaut, einzig die Altäre sind über und über mit Gold verziert… jeglicher Kontrast geht verloren… prunkvoll, aber in meinen Augen nicht wirklich schön… beeindruckender ist da schon die doppelstöckige Brückenkonstruktion über den … - oberhalb des Bogens können Bahn und Fußgänger passieren, unterhalb hängt eine Straßenbrücke
- Nach meinen positiven Eindrücken in Spanien hatte ich mich schon auf die schönen südländischen Frauen gefreut... Porto ist diesbezüglich optisch jedenfalls kein Vergnügen… überhaupt keines… weis nicht, was die hier anders machen… vielleicht liegt es am Wasser oder an der Luft
- Nachdem mein Kamera Akku leer war und ich den anderen in der Jugendherberge hatte, habe ich mich, mit neuer Flüssigkeit ausgestattet, in einen Park gesetzt… eine Gruppe alte Männer beim Kartenspielen beobachtet und meine letzten Tage niedergeschrieben
- Anschließend in der Jugendherberge brauchte es zwar einige Zeit bis meine Internetverbindung stand, aber dann konnte ich die Blogs auch endlich posten

1 Kommentar:

ChristianMeinel hat gesagt…

Hallo Lars...jetzt haben alle deine Einträge gelesen. Ich werde dir am Dienstag in Info mehr dazu schreiben!!! Viel Spaß weiterhin! DIE 4 Meinel´s